Isolierung und Identifizierung von Isomeren des Trinukleotids GCC aus der bovinen Nebenniere
- In den letzten Jahren wurde die Bedeutung von Nukleotiden als extrazelluläre Botenstoffe erkannt. Auf der Suche nach Diadenosinpolyphosphaten in der Nebenniere des Rinds wurden in Vorversuchen Nukleotide unbekannter Zusammensetzung gefunden. Ziel der vorliegenden Arbeit war die Identifizierung dieser unbekannten Nukleotide.
Zur Aufreinigung der Substanzen wurden Proben aus der lyphilisierten, pulverisierten Rindernebenniere deproteiniert und auf RP- und Anionenaustausch-Säulen chromato-graphiert. Zur weiteren Trennung wurden Displacementchromatographie, Anionen-austausch-HPLC und verschiedene Reversed Phase-HPLC-Schritte angewandt. MALDI-massenspektrometrische Untersuchungen der homogenen Fraktionen ergaben ein Molekül der Masse 974 Da für die, der Fraktion zugrunde liegenden Substanz. Mit Hilfe der anschließend durchgeführten PSD-MALDI-MS wurde die isolierte Substanz als ein Trinukleotid bestehend aus zwei CMP und GMP identifiziert. Erneute MALDI-MS und PSD-MALDI-MS nach Inkubation der Nukleotide mit alkalischer Phosphatase bewiesen die Randständigkeit des Phosphatrestes und stützen so die Annnahme der vermuteten Struktur. Trinukleotide der Masse 974 Da wurden nicht nur in einer Fraktion, sondern in mehreren Fraktionen nachgewiesen. Es ist deshalb wahrscheinlich, daß es sich bei diesen Nukleotiden um Isomere mit der Sequenz CCG oder GCC handelt. Aufgrund der PSD-MALDI-Spektren kann ausgeschlossen werden, daß die Sequenz der Basen CGC ist.
Die Herkunft der neuentdeckten Nukleotide ist bislang nicht bekannt. Möglicherweise sind die Trinukleotide jedoch nicht nur Stoffwechselprodukte, sondern stellen Teile von Introns dar oder stammen aus repetitiven Sequenzen der DNA ab. Nach ihrer Freisetzung könnten die Trinukleotide als RNA-Hormone wirken. Denkbar ist, daß sie verschiedene regulative Prozesse der Zelle steuern und so vor allem an der intrazellulären Signalübertragung beteiligt sind. Zukünftige Untersuchungen müssen die genaue Rolle der entdeckten Trinukleotide erkunden.